Schleswig-Holstein
Die Eider
Die Eider (dänisch Ejderen) ist mit 188 Kilometern der längste Fluss in Schleswig-Holstein.
Der Name des Flusses leitet sich vom nordischen Riesen der See Ägir ab. Die Eider war seine Tür zum Binnenland, die Ägir Dör, oder latinisiert Egidora. Als Egidorae fluminis taucht der Fluss erstmal in den Reichsanalen im 9. Jahrhundert in einer schriftlichen Quelle auf. Über die Jahrhunderte verkürzte sich der Name, zum Beispiel zu fluvius Eidorus bei Saxo Grammaticus im 12. Jahrhundert, Heinrich der Löwe ließ 1148 in einer Urkunde von de Eidera schreiben, der dänische König Waldemar 1231 von der Eydear, die ihren Namen seitdem nur noch wenig änderte.
Verursacht durch mehrere Sperrwerke und den Nord-Ostsee-Kanal gliedert sich die Eider in mehrere Teile, sich sowohl ökologisch als auch limnologisch stark unterscheiden. Die Obereider von der Quelle bis zur Mündung in den Nord-Ostsee-Kanal, wo ein kleiner Süßwasserfluss ist. Ein Teil in dem sie im Nord-Ostsee-Kanal, der am dichtesten befahrenen künstlichen Wasserstraße der Welt, verläuft. Von Rendsburg bis zur Schleuse Nordfeld ist die Binneneider faktisch ein stehendes Gewässer, das sich lang durch die Eider-Treene-Niederung zieht. Von Nordfeld bis zum Eidersperrwerk verläuft die Tideneider, die stark von den Gezeiten der Nordsee beeinflusst wird, Brackwasser und Tidenhub ausweist und schließlich die Außeneider jenseits des Sperrwerks, die sich als einziges noch in einem halbwegs natürlichen Zustand befindet.
Die Eider entspringt als Dröge Eider nordöstlich von Neumünster bei Klein Buchwald am Klaster Teich (54° 8' N, 10° 8' O) bzw. südlich des Bothkamper Sees, der zwischen Bordesholm und Preetz liegt. Vom See fließt sie erst ein kleines Stück nach Südwesten, um östlich am Stadtrand von Bordesholm vorbei zufließen. Fortan fließt ihr Wasser nach Norden in den Schulensee, der am südwestlichen Stadtrand von Kiel liegt. Obwohl sie sich bei dieser Großstadt dicht an der Ostsee vorbei schlängelt, verhindert eine Moräne den Abfluss in die Kieler Förde und die Eider wendet sie sich fortan der Nordsee zu: Nach Durchfließen des Schulensees fließt sie in Richtung Westen in den Westensee und durch ihn nach Norden. Beim Flemhuder See, an dem sie nur knapp östlich vorbei fließt, mündet sie in den Nord-Ostsee-Kanal, der bis Rendsburg im wesentlichem dem alten Flusstal folgt. In diesem Bereich existieren aber noch Altarme der Eider. Auch fließt der Kanal (und damit die Eider) durch den Schirnauer und Audorfer See. In Rendsburg entspringt die Eider sozusagen neu, da kein Wasser aus dem Nord-Ostsee-Kanal zurück in den Fluss gelangt.
Danach mäandert die Eider nach Westen über Friedrichstadt nach Tönning, wo sie in den Purrenstrom mündet - ihr etwa 9 km langer und 2 km breiter Mündungstrichter; nicht nur in diesem Bereich ihres Unterlaufs ist die Eider ein Tidefluss, der Brackwasser- und Süßwasserwatten aufweist. Am Südwestende des Purrenstroms befindet sich das große Eidersperrwerk. Direkt dahinter beginnt das Wattenmeer der Nordsee. Durch die bei Ebbe und Flut auftretenden gewaltigen Strömungen hat sich das Flussbett der Eider sehr tief in den weichen Marschboden geschnitten, der vorwiegend aus Klei besteht. So findet man vor allem in den scharfen Flusskurven Wassertiefen bis zu 20 m vor. Der größten Nebenflüsse der Eider sind die Treene und die Sorge. Der Unterlauf der Eider ist durch den Gieselau-Kanal mit dem Nord-Ostsee-Kanal verbunden.
Die Eider bildete (gemeinsam mit der Levensau, die nördlich von Kiel in die Ostsee mündete) über Jahrhunderte die Grenze zwischen dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und Dänemark bzw. dem sich im 13. Jahrhundert verselbständigenden Herzogtum Schleswig. Sie war – wie Adam von Bremen berichtet – seit dem Frieden 811 zwischen Karl dem Großen und dem dänischen König Hemming die Grenze zwischen den zum Frankenreich gehörigen Sachsen und den Dänen (früher: Angeln). Erst 1864 verlor der Fluss seine Funktion als Staatsgrenze, er trennt aber nach wie vor Schleswig von Holstein. Die Eider war in der Wikingerzeit auch Sprachgrenze zwischen Deutsch, genauer Niederdeutsch und Dänisch. Die Eider bildete - abgesehen von einem unbesiedelten Landstreifen nördlich des Flusses - über 300 Jahre die Grenze zwischen den Nordgermanischen und Westgermanischen Sprachen. Ab etwa 1200 siedelten sich norddeutsche Siedler auch nördlich der Eider an und die Sprachgrenze verschob sich auf die Linie Eckernförde-Treene-Eider, die noch heute als Dialektgrenze im Niederdeutschen von Bedeutung ist. Später wanderte die Sprachgrenze noch weiter nach Norden. Vor allem in den schleswigschen Städten dominierte in der Neuzeit die deutsche Sprache. In den deutsch-dänischen Konflikten um das Herzogtum Schleswig im 19. Jahrhundert gab es unter den dänischen Nationalliberalen die Parole: Danmark til Ejderen (Dänemark bis zur Eider). Deutsche wie dänische Nationalliberale forderten jeweils das ganze Herzogtum, das jedoch national tief gespalten war. Es kam zu zwei Deutsch-Dänischen Kriegen. Seit 1920 ist Schleswig getrennt in einen deutschen (Südschleswig) und einen dänischen (Nordschleswig) Teil. Nach den Bonn-Kopenhagener Erklärungen im Jahr 1955 wurde den auf beiden Seiten der Grenze lebenden Minderheiten umfangreiche Rechte zugestanden. Seither gilt der Nationalitätenkonflikt in der Region als weitestgehend überwunden. Heute noch trennt die Eider die beiden Landesteile Schleswig-Holsteins Schleswig (früher: Herzogtum Schleswig) und Holstein (früher: Herzogtum Holstein). Im Osten wird die Grenze durch die Levensau (nördlich von Kiel) markiert.
Auf dem Fahrrad, per Pferd oder zu Fuß können Sie auf gut ausgeschilderten Rad-, Reit- und Wanderwegen den landschaftlich reizvollen Wechsel von Moor, Wald, Marsch und Geest hautnah erleben. Sie werden dabei auf atemberaubend schöne Ausblicke treffen und von der Stimmung der Landschaft regelrecht verzaubert werden. Genießen Sie es in vollen Zügen, die Seele einmal „baumeln“ zu lassen. Ein Geheimtipp für Gäste dieser Flusslandschaft ist das Kanuwandern, bei dem man Landschaft und Tiere gemächlich paddelnd vom Wasser aus genießen kann. Vielfältige Möglichkeiten bieten sich auch den Freizeitanglern im ca. 140. 000 ha großen Niederungsgebiet bis hin zu den Laichgebieten der oberen Treene. Lassen Sie die friedvolle Atmosphäre einer intakten Natur auf sich wirken und tanken Sie neue Kraft. Norddeutsche Natur und Gastfreundschaft nehmen Sie mit offenen Armen und offenen Herzen auf.
Quelle: wikipedia