Schleswig-Holstein
Schleswig-Holstein, meerumschlungen...
1. Schleswig-Holstein, meerumschlungen, deutscher Sitte hohe Wacht, wahre treu, was schwer errungen, bis ein schönrer Morgen tagt! Schleswig-Holstein, stammverwandt, wanke nicht, mein Vaterland!
2. Ob auch wild die Brandung tose, Flut auf Flut von Bai zu Bai: O, laß blühn in deinem Schoße deutsche Tugend, deutsche Treu'. Schleswig-Holstein, stammverwandt, wanke nicht, mein Vaterland!
3. Doch wenn inn're Stürme wüten, drohend sich der Nord erhebt, schütze Gott die holden Blüten, die ein mildrer Süd belebt! Schleswig-Holstein, stammverwandt, wanke nicht, mein Vaterland!
4. Gott sei stark auch in den Schwachen, wenn sie gläubig ihm vertrau'n; zage nimmer, und dein Nachen wird trotz Sturm den Hafen schau'n! Schleswig-Holstein, stammverwandt, harre aus, mein Vaterland!
5. Von der Woge, die sich bäumet längs dem Belt am Ostseestrand, bis zur Flut, die ruhlos schäumet an der Düne flücht'gem Sand. Schleswig-Holstein, stammverwandt, wanke nicht, mein Vaterland!
6. Und wo an des Landes Marken sinnend blinkt die Königsau, und wo rauschend stolze Barken elbwärts ziehn zum Holstengau. Schleswig-Holstein, stammverwandt, wanke nicht, mein Vaterland!
7. Teures Land, du Doppeleiche, unter einer Krone Dach, stehe fest, und nimmer weiche, wie der Feind auch dräuen mag! Schleswig-Holstein, stammverwandt, wanke nicht, mein Vaterland!
Matthias Friedrich Chemnitz & Karl Gottlieb Bellmann, 1844